Digitale Medien und Entwicklungsaufgaben
Das Leben kann in verschiedene Phasen geteilt werden, in denen Menschen bestimmten Entwicklungsaufgaben nachkommen. Nach der Geburt brauchen Babys viel Hilfe von ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen. Im Kleinkindalter lernen sie grundlegende Fähigkeiten wie Sprechen, Laufen und das Benutzen der Toilette. In der Kita treffen sie auf viele Gleichaltrige. Das hilft ihnen, soziale Fähigkeiten zu entwickeln. Wenn Kinder zur Schule kommen, lernen sie das Schreiben, Lesen und Rechnen. In der Pubertät erleben Jugendliche viele Veränderungen. Sie stellen sich Fragen wie: Wer bin ich? Was gefällt mir? Wo möchte ich hin? Diese Zeit ist wichtig, um sich selbst besser kennenzulernen und eine eigene Identität zu entwickeln. Das Ziel ist es, als Erwachsene auf eigenen Beinen zu stehen. In diesem Entwicklungsabschnitt möchten Menschen ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten und beispielsweise eine Arbeit finden, die ihnen Freude bereitet. Aber sie müssen auch Verantwortung für sich und möglichweise für ihre eigene Familie übernehmen. Und irgendwann müssen sie sich schließlich auf das Ende des Lebens vorbereiten.
Entwicklungsaufgaben über die Lebensspanne
In jedem Lebensabschnitt gibt es also bestimmte Entwicklungsaufgaben, die es zu bewältigen gilt. Nachfolgend sind einige Beispiele aufgeführt (Oerter & Montada, 2020):
Die Rolle digitaler Medien in der kindlichen und jugendlichen Entwicklung
Digitale Medien können beeinflussen, wie Kinder und Jugendliche denken, fühlen und mit sich und anderen umgehen. Ein gesundes Gleichgewicht für die Nutzung von digitalen Medien ist sehr wichtig. Digitale Medien können einerseits bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben unterstützen, aber auch einer gesunden Entwicklung im Weg stehen. Hier einige Beispiele:
- Mithilfe von Lernspielen können Kinder das Lernen von Fähigkeiten unterstützen oder neue Fertigkeiten entwickeln, die sie in der realen Welt nicht erlernen würden. Gleichzeitig hindern lange Bildschirmzeiten sie daran, sich ausreichend zu bewegen oder auch mal abzuschalten.
- In den sozialen Medien sind Kinder und Jugendliche von einer Vielzahl möglicher Vorbilder und Lebensrealitäten umgeben. Das kann ihnen dabei helfen, sich eigene Ziele zu setzen und mehr über andere Kulturen zu erfahren. Gleichzeitig kann es den Druck erhöhen, unrealistischen Zielen nachzueifern. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe in der Jugend. Einseitige Körperideale in sozialen Netzwerken können das Selbstbewusstsein negativ beeinflussen.
- Das Internet bietet einen Raum, in dem Jugendliche sich trauen und ausprobieren können, da sie weitestgehend anonym bleiben können. Insbesondere Menschen, die nicht der Norm entsprechen, können dort Gleichgesinnte treffen und sich zugehörig fühlen. Gleichzeitig können über das Internet auch schnell Falschinformationen verbreitet, Menschen ausgenutzt oder Cyber-Mobbing erlebt werden.
Digitale Medien können dabei helfen, bestimmte Herausforderungen zu meistern und Lernprozesse zu unterstützen, jedoch können sie nicht alle Aspekte der persönlichen und sozialen Entwicklung vollständig ersetzen. Wichtige Entwicklungsaufgaben, wie das Lernen von sozialen Fähigkeiten und die Identitätsbildung, sollten überwiegend in der realen Welt stattfinden. Gleichzeitig ist die Entwicklung der Medienkompetenz eine zusätzliche Aufgabe, die Kinder und Jugendliche bewältigen sollten, um digitale Medien sicher und verantwortungsbewusst nutzen zu können (BMFSFJ, 2024).
Um zu verstehen, wie digitale Medien die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beeinflussen, sollten auch psychische Grundbedürfnisse und Nutzungsmotive betrachtet werden.